Peinlich, peinlich…

Schreibkunst Redakteur PR-Text

Haben Sie sich schon einmal geirrt? Echt jetzt? Dann ist Ihnen womöglich ein peinlicher Fehler passiert. Damit kann man Sie im Nachhinein wunderbar manipulieren. In unserer Gesellschaft tun wir ja oft so, als sei es möglich, fehlerfrei durchs Leben zu schreiten.

Na, ja: Das Schreiten sieht eher aus wie ein Eiertanz, wenn man versucht, um jedes Fettnäpfchen herum zu manövrieren. Das geht natürlich nicht. Wir sind Menschen. Wir machen nun mal Fehler. Durch Lernen kann daraus Entwicklung entstehen.

Aus Ihrem schamvollen Aberglauben, unfehlbar sein zu müssen, kann Ihr Gegenüber einen Vorteil ziehen. Jemanden mit seinen früheren Verfehlungen zu konfrontieren, um ihm jedwede Kompetenz abzusprechen, ist ein beliebtes Totschlag-Argument in trickreichen Wortgefechten (“unfair warfare”).

In der Reihe “Sie baden gerade Ihr Gehir darin…” hangeln wir uns an den rhetorischen Kunstgriffen entlang, die Arthur Schopenhauer den Diskussionen antiker Philosophen entnommen hat. Er hat sie in seinem Buch „Die Kunst Recht zu behalten“ niedergeschrieben.

Bereits erschienen sind die Beiträge

Scheinargumente mit Tradition

All-gemeine Argumente.

Ups falsch verstanden…?

Beweise, die keine sind

Kopfsalat statt Spinat

In der letzten Ausgabe haben wir gesehen, wie hilfreich es für eine tückische Gesprächsführung ist, den anderen emotional in Wallung zu bringen.

Zur Veranschaulichung der Kunstgriffe zeigen wir die Tricks anhand einer alltäglichen Szene auf, die sich in vielen Familien so oder ähnlich schon zugetragen hat: dem Machtspiel um die Ernährung. Ein Kind soll Spinat essen und will das partout nicht.

Wenn man einen schönen Wutausbruch sehen will, hat es sich bewährt, aus Einzelfällen Verallgemeinerungen abzuleiten, die nicht schicklich für den anderen sind.

Gibt die Mutter zu „Als du klein warst, hast du den Möhrenbrei immer wieder ausgespuckt. Später hat sich herausgestellt, dass du gegen Möhren allergisch bist.“ hat der Sprössling sie am Schlafittchen: „Wir wissen ja schon, dass ich bei dir gegen meinen Willen Sachen essen muss, die ungesund für mich sind.“

So eine Anekdote eignet sich für den Dauergebrauch. Sie lässt sich pausenlos aufs Butterbrot schmieren und verdirbt der Mama vor lauter schlechtem Gewissen den Appetit auf weitere Diskussionen.

Falls Sie mit solchen Taktiken Bekanntschaft machen, wechseln Sie auf die Meta-Ebene und sprechen Sie den falschen Rückschluss als solchen an: „Ja, ich habe einen Fehler gemacht. Du hattest in diesem Punkt Recht und ich hatte Unrecht. Das bedeutet aber nicht, dass Du nun immer im Recht bist und dass alles, was ich ab jetzt sage, falsch sein wird.“

Text: Petra Weiß
Foto: Elisabeth Patzal / pixelio.de

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Zur Autorin

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Petra Weiß ist Heilpraktikerin und psychologische Beraterin. Ihre Liebe zur Sprache begleitet sie schon ihr Leben lang. Sie hat zahlreiche Beiträge in Print und Online veröffentlicht. Seit Sommer 2020 gibt Sie die Zeitschrift “Weißheiten: vom Ich zum Selbst” heraus.

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