Leitgedanken Weißheiten 2024

Liebe Leser meiner Weißheiten.

Wenn wir uns umsehen in der Welt und in unserem engen Umfeld, wird deutlich, dass sich die Menschheit – und ebenso der Einzelne – in tiefgreifenden Wandlungsprozessen befindet.

Wie sollen wir darauf reagieren?

Das wichtigste vorweg: WIR LASSEN UNS NICHT VERRÜCKT MACHEN.

Unter dem Titel „Wie wir es schaffen, nicht verrückt zu werden“ habe ich bereits im Oktober 2021 einen Beitrag veröffentlicht. Dort können Sie sich weiterhin Anregungen holen, was Sie dabei unterstützt, turbulente Zeiten zu meistern.

Meine Empfehlung als Traumatherapeutin lautet, dass Sie (lernen wie Sie) bei sich bleiben. Oder wieder zu sich kommen. Jeder Windhauch bläst uns um, wenn wir nicht aus einer inneren Stabilität heraus handeln.

Der innere Kompass unserer Werte gibt uns eine verlässliche Richtung für schwierige Entscheidungen in herausfordernden Zeiten.

Während wir sorgfältig prüfen, was uns wohltut und was uns schadet, lösen wir uns von der theoretischen Vorstellung, die wir aus irgendwelchen Informationen gewonnen haben, und begründen unsere Wahl stattdessen auf praktischen Erfahrungen, und zwar unseren eigenen.

Kontrollverlust ist etwas, das wir alle fürchten. Zu Recht. Die Einflussnahme unseres Tuns auf die Welt erleben wir als Selbstwirksamkeit. Sie ist das Gegenteil von Ohnmacht. Doch dieses Bedürfnis treibt wundersame Blüten. Es geht soweit, dass Menschen der Überzeugung sind, mit ihren Gedanken die Ereignisse in ihrem Leben nach Belieben steuern zu können. Oh, bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Mir ist die Macht der Gedanken in Form von sich-selbst-erfüllenden-Prophezeihungen im Besonderen und Autosuggestion im Allgemeinen bewusst.

Sobald diese Idee etwas Wahnhaftes bekommt, bin ich eher verhalten bis skeptisch. Dass der Einzelne das Weltgeschehen nach seinem Willen frei gestalten kann, gehört in die Kategorie Größenwahn. Ich sage nicht, dass das Phänomen selten ist…

Zeiten der Veränderung erleben wir als unsicher. Es gibt verschiedene Strategien, ein Gefühl von Kontrolle zurückzubekommen oder zu halten. Menschen, die sich zu diesem Zweck gerne informieren, tun gut daran, ihre Information mit dem echten Leben abzugleichen. Vor allem, wenn man sie fortwährend verängstigt.

Machen Sie sich bewusst, wie viele angebliche Weltuntergänge Sie bereits überstanden haben: das Waldsterben, das Ozon-Loch, die Öl-Krise, Tschernobyl, 9/11. Die Welt steht immer noch. Und Sie persönlich haben auch schon einige Krisen gemeistert: vielleicht ein schweres Familienerbe mit Flucht und Vertreibung, eine Kindheit mit Entbehrungen, ein wenig entwickeltes Selbstbewusstsein, Krankheit, Trennung, Verluste. Sie sind noch am Leben. So viel steht fest. Sonst könnten Sie diese Zeilen nicht lesen. Irgendwie haben Sie all das überstanden.

Ja, es gibt Kriege. Die gab es schon immer, auch während Ihrer Lebensspanne. Sie waren Ihnen nur nicht so präsent. Es gab seit Menschengedenken Hunger und Not, Hierarchie und Anarchie, Mord und Folter. Glauben Sie, das hört plötzlich auf? Oder es hat gerade erst angefangen? Nur weil Sie jetzt (genauer) hinsehen?

Sollen wir also resigniert zur Seite blicken oder uns unseren Vergnügungen widmen? Das ist natürlich Ihre Wahl. Ich würde mich nicht erheben, Ihre persönliche Strategie bewerten zu wollen.

Was uns als Menschheit dient, ist dass jeder Einzelne an genau den Themen arbeitet, die uns kollektiv ohnmächtig fühlen lassen: Schaffen wir Frieden in unseren Herzen, statt nur den Krieg auf der Weltbühne zu beklagen. Bleiben wir offen für Andersdenkende, statt uns über die Tyrannei gegen politische Gegner in fernen Staaten zu beschweren.

Falls wir Angst vor dem Wiederaufkeimen von rechten Tendenzen haben, machen wir uns klar, was Faschismus wirklich heißt und halten wir Ausschau nach zwanghafter Gleichrichtung in unserem Leben: Wo sind wir glattgebürstet und auf Linie gebracht, so dass es kein Rechts und kein Links neben unseren Vorstellungen und Idealen geben darf? Üben wir uns in echter Akzeptanz bei einer Vielzahl von Weltsichten. Jemanden anzuerkennen, der die eigene Sicht teilt, ist kein Verdienst.

Wird Ihnen unwohl, wenn über politische Extremisten berichtet wird? Forschen Sie nach Ihrem eigenen Extremismus und entwickeln Sie einen ausgewogenen Standpunkt. Hören Sie auf, eine Partei, eine Ideologie, ein Volk oder ein Land als Feind zu identifizieren und gegen die andere Seite zu wettern als habe man Ihnen persönlich ganz direkt und unvermittelt etwas angetan. Wir wissen selten genug, um solch ein Urteil fällen zu können. Seien Sie wachsam, wenn man Ihnen jemanden als Unmenschen verkaufen will.

Grundsätzlich können uns die äußeren Konflikte wichtige Anhaltspunkte für innere Auseinandersetzungen geben. Häufig legen sie offen, welche Traumata wir noch nicht verwunden haben. Was uns im Außen besonders triggert, hat eine Resonanz zu unserem inneren Erleben. Also: Beginnen Sie bei sich selbst. Das hat einige Vorteile. Unter anderem erleben Sie sich dabei als selbstwirksam. Sie finden heraus aus dem Gefühl von Ohnmacht und in ein Empfinden von Kontrolle. Echte Kontrolle besteht in der Erfahrung, dass unsere Worte und Taten eine Wirkung erzielen. Üben Sie das täglich ganz pragmatisch und handfest im Kleinen, statt die Welt heldenhaft retten zu wollen und doch nichts Greifbares zu erreichen.

Nutzen Sie in 2024 jede Turbulenz um zu erfahren, dass Sie selbst in der Krise einen bestimmten Wirkkreis haben, in dem Sie souverän handeln können. Mein Magazin gibt Ihnen praktische Übungen und Denkanstöße, die Ihnen dabei helfen. Mir kommt das Bild eines “Steigbügelhalters” für Entwicklungsfreudige. Aufs Pferd steigen müssen Sie natürlich selber. Doch ich kann Ihnen aus meiner Erfahrung berichten, wie sich Reiten anfühlt und erzählen, wie ich meinen Sattel gewählt habe. So erhalten Sie Inspirationen und Anregungen, Ihren eigenen Weg zu finden.

Das Schwimmen mit dem Strom gibt Ihnen auch ein Gefühl von Sicherheit. Die Sicherheit der Masse. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Wenn Sie Ihre Individualität in dieser Gemeinschaft entfalten können. In den meisten Gruppen können wir das nicht. Da müssen wir uns anpassen, sonst ist unsere Zugehörigkeit in Gefahr. Suchen Sie sich Kreise, in denen Sie mit Ihren wesentlichen Eigenarten nicht nur toleriert werden, sondern erwünscht sind.

Erfreuen Sie sich an der Gemeinschaft, aber machen Sie Ihr Glück nicht davon abhängig, sonst sind Sie manipulierbar und verlieren den Blick auf Ihr Ureigenes. Die hohe Kunst ist es, in einer Gemeinschaft bei sich zu bleiben und sich bestenfalls sogar gemeinsam mit den anderen weiterzuentwickeln.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gutes Gelingen für Ihre individuellen Wandlungen und uns allen fruchtbares Gedeihen fürs Neue Jahr.

Herzlichst,

Ihre

Petra Weiß
Schreibkünstlerin

Petra Weiß Heilpraktkerin Traumatherapie Weinheim
Foto: Rainer Sturm / pixelio.de

 

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